Wie aus einer einfachen Bücherausleihe eine moderne Bibliothek wurde

Aus Protokollen einer früheren Bibliothekskommission geht hervor, dass es bereits im Jahr 1933 in Gysenstein eine Bibliothek gegeben hat. Im Schulhaus wurden damals mit Hilfe von Pro Juventute Geldern Bücher angeschafft. Auch in anderen Schulhäusern gibt es kurz danach Bücher zum Ausleihen.
 
Im Jahr 1945 dann, erteilt der Gemeinderat der neu gebildeten Bibliothekskommission den Auftrag, eine zentrale Bücherausleihstelle zu planen. Im Neubau des Sekundarschulhauses im Jahr 1949 wird auch gleich eine Bibliothek eingerichtet. Die Bücher, damals noch in Packpapier eingefasst und in geschlossenen Schränken aufbewahrt, warten auf ihre Leser.

In den Fünfzigerjahren übernimmt Frau Ida Neuenschwander die Bibliothek. In ihrer rund 20jährigen Tätigkeit baut sie die Bücherausleihstelle weiter aus und stellt sie in eine zeitgemässe Freihandbibliothek um.

1977 übernimmt Frau Rosmarie Weibel die Leitung der "Volksbibliothek Konolfingen", die kurz darauf in "Gemeindebibliothek" umbenannt wird. Neue, modernere und praktischere Einrichtungen in der Bücherpräsentation sowie die steigenden Anschaffungskredite der Gemeinde lassen die Ausleihzahlen sprunghaft in die Höhe schiessen.

Ab dem Jahr 1988 leitete Frau Rosmarie Zingg die Bibliothek. Da sich die Gemeindebibliotheken mehr und mehr zu Informationszentren entwickeln, stellt man in Konolfingen recht früh auf die EDV-Erfassung aller Medien um. Ebenfalls die Ausleihe läuft jetzt elektronisch ab. Entwicklungsbedingt halten auch die sogenannten "Nonbooks" (Hörkassetten, CDs, CD-ROMs) als eigentliche Ausleihrenner in der Gemeindebibliothek Einzug. Mit den neuen Medien schweifen die Leser nicht vom Buch ab - im Gegenteil - es bringt manchen Benützer auch dazu, nebst einer CD eben das Buch zu entdecken.

Mit dieser Modernisierung steigen die Ausleihzahlen nochmals stark an. Damit dürfte unsere Bibliothek als, "die im Verhältnis zur Raumgrösse" ausleihstärkste Bibliothek im Kanton Bern gegolten haben!

Dieser Umstand hat aber auch zur Folge, dass der Raum im Kirchbühl immer enger wird. Jede hinterste Ecke ist ausgenützt, um der grossen Benützerschar gerecht zu werden. Jahrelang hält die Gemeinde zusammen mit der Bibliotheksleiterin Ausschau nach einem grösseren Raum.

Was lange ein Wunschtraum blieb, ist endlich wahr geworden: 
Die neue Konolfinger Bibliothek öffnet am Mittwoch, den 23. April 2003 - sinnigerweise am "Internationalen Tag des Buches" - ihre Türen im neuen Gemeindehaus. Der Raum ist modern, hell und gemütlich eingerichtet. Zu Recht wird sie von der kantonalen Bibliothekskommission zur "Vorzeigebibliothek" gekürt. Sie vermag Einheimische und Auswärtige zu begeistern. In der neuen Bibliothek leihen wir nun auch Filme als DVDs aus.

Sowohl die Besucher als auch wir Bibliothekarinnen fühlen uns von Beginn weg in der neuen übersichtlich gestalteten Bibliothek äusserst wohl. Von Anfang an ist uns aber bewusst, dass der Aufenthalt der Bibliothek im neuen Gemeindehaus zeitlich begrenzt sein könnte. Wenn nämlich die Gemeinde eines Tages mehr Raum braucht, dann wollen sie den Bibliotheksraum im Parterre dazu nützen.

Früher als erwartet kommt die Nachricht, dass die Gemeindeverwaltung mit dem regionalen Sozialamt Platzprobleme hat und wir deshalb weichen müssen.....
Im ersten Moment trifft uns das hart, sind wir doch überglücklich in unseren Räumlichkeiten. Der darauf folgende Vorschlag für unseren neuen Standort lässt uns aber sehr zuversichtlich stimmen: Die Gemeinde will das Haus am Kreuzplatz 1 umbauen und uns dann den Dachstock mit ausgebauter Galerie zur Verfügung stellen. Nach einer jährigen Umbauzeit können wir am 12. November 2012 von einer schönen in eine noch schönere Bibliothek mit viel Charme und Cachet umziehen.

Mit rund 14'000 Medien (Bücher, Zeitschriften, Nonbooks und DVDs) entspricht der Bestand für eine Gemeinde von bald 5'000 Einwohnern den Normen unseres Kantons voll und ganz!
Die Bibliothek will nicht nur eine Bücher- und Nonbooks-Ausleihstelle sein, sondern vielmehr auch ein gesellschaftlicher Treffpunkt und ein Ort, der zum Eintreten und Verweilen einlädt. Dazu bietet sich auch die gemütlich eingerichtete Kaffee-Ecke an!

Ein neues Angebot gibt es seit dem Jahr 2014: In einer Zeit, in welcher das digitale Lesen immer mehr Einzug hält, haben wir uns entschlossen, auch ein Ausleihabonnement für digitale Bücher anzubieten. Hier sind wir mit dibiBE (digitale bibliothek BE), dem Verbund der Berner Bibliotheken beigetreten.
Dass dies ein Bedürfnis ist, zeigt sich immer mehr: Viele unserer Kunden schätzen unser Angebot sehr und lesen nebst den physischen Büchern auch Bücher auf einem Lesegerät! Dies ist vor allem geeignet, wenn man unterwegs oder auf Reisen ist.